Als «denkwürdiger Augenblick» beschrieb Sektionspräsident Martin Lörtscher die erste Generalversammlung im Hotel Ekkehard vor 40 Jahren. 168 Mitglieder wurden damals begrüsst – ein Ausdruck für die Solidarität in der Branche. «Das Umfeld, in welchem wir uns tagtäglich wiederfinden, verändert und entwickelt sich stark», sagte Lörtscher in seiner Ansprache vor vollbesetzten Reihen. Auch an der Jubiläumsgeneralversammlung im Hotel Thurgauerhof in Weinfelden blieb, ähnlich der Geburtsstunde des Verbandes kaum ein Stuhl unbesetzt. Schliesslich konnten in diesem Jahr 17 neue Mitglieder verzeichnet werden: ein Rekord. Die aktive und gezielte Mitgliederwerbung hat sich damit ausbezahlt.
Wichtige Kombination
Lobende Worte fand Regierungsrat Walter Schönholzer für die Ostschweizer Parlamentarier in Bundesbern. Man stehe zusammen, um etwas zu erreichen. Als Beispiel nannte er das politische «Powerplay» und Zusammenspiel der Ostschweizer Nationalräte welche durch einen gemeinsamen Vorstoss erreicht haben, dass die BTS in den Ausbauschritt 2019 des Bundes aufgenommen wurde.
«Für die wirtschaftliche Entwicklung ist die BTS von enormer Bedeutung», so Schönholzer weiter. Schliesslich bedeuten längere Fahrzeiten mehr Stress und wirtschaftliche Schäden. «Das ewige ‘Stop-and-Go’ setzt unnötige Schadstoffe frei. Wir müssen nicht nur für die freie Fahrt kämpfen, sondern eine Kombination des Schwer- und Schienenverkehrs anstreben.» Er selbst wisse um die grosse Bedeutung, mit welcher die Berufschauffeuren tagtäglich betraut seien. Auch er hatte in früheren Jahren die als Verantwortlicher in einem Industriebetrieb mit der Logistik zu tun und wisse um die schwierigen Rahmenbedingungen. «Wir müssen offen sein. Denn ich bin mir sicher, dass wir die Herausforderungen packen werden.» Schliesslich zeige die 40-jährige Erfolgsgeschichte der ASTAG, dass der Verein die Rahmenbedingungen massgeblich mitgestalte.
Unerwünschte Vorschriften
Dass die Logistikwirtschaft in Bewegung sei, betonte auch Nationalrat Hansjörg Brunner in seiner Ansprache. Anspruchsvolle Kundenerwartungen müssen erfüllt, der ständig steigende Güterstrom bewältigt werden. «Schweizer Produkte geniessen eine weltweite Anerkennung», so Brunner weiter. Ohne eine gut funktionierende Transportbranche, kann die Wirtschaft Ihre Produkte nicht von A nach B bringen, umso unverständlicher ist es, dass der Transportbranche so wenig Anerkennung entgegengebracht wird. «Immer mehr Vorschriften verkomplizieren das Alltagsgeschäft. Deshalb müsse alles daran gesetzt werden, weiteren Einschränkungen Einhalt zu gebieten.
Am Ball bleiben
Das Transportgeschäft bewege Güter und Gemüter gleichermassen, fasste Lörtscher das vergangene Vereinsjahr zusammen. Er erinnerte sich an den Postauto-Skandal, den schweren Carunfall bei Zürich sowie die Entwicklung der Betriebskosten. Aber auch der Fahrermangel und die technologischen Entwicklungen kamen zur Sprache. «Kabotage war in aller Munde», so Lörtscher. Es umschreibt Transportdienstleistungen innerhalb eines Landes, welche verbotenerweise durch ausländische Verkehrsunternehmen erbracht werden. «Die ASTAG war massgeblich daran beteiligt, die längst fälligen Diskussionen ins Rollen zu bringen», sagte Lörtscher weiter. Umweltschonende und vor allem sozial verträgliche Transporte mit fairen Bedingungen für die Chauffeure müssen sichergestellt werden. Als «existenzielle Frage» umschrieb es der Sektionspräsident, bei welcher die ASTAG am Ball bleiben werde.
Wichtiger Dialog
Die Hartnäckigkeit habe die ASTAG in der 40-jährigen Vereinsgeschichte mehr als einmal beweisen müssen. Etwa dann, als durch die LSVA-Abstimmung viele Emotionen ausgelöst wurden. Gekämpft wurde bis vor Bundesgericht, und die daraus resultierende Niederlage war umso härter. «Die um 15 Prozent gestiegenen Kosten waren eine Riesenbelastung für die Branche», hielt Reto Jaussi, Direktor der ASTAG Schweiz, fest. Der Verband habe sich jedoch zusammengeschlossen und sei stärker aus dieser Niederlage hervorgegangen. Seiner Ansicht nach mussten während all der Jahre viele Hürden, Skandale und verlorene Abstimmungen hingenommen werden. «Wir müssen künftig den Dialog noch mehr fördern», sagte Jaussi weiter. Der Nachwuchsmangel beherrsche die Branche. Eine klare Folge der vielen Negativschlagzeilen. «Dabei ist es so ein toller Job – in einem rollenden Computer sozusagen», betonte Jaussi. Das Ziel müsse ganz klar sein, wieder mehr Leute für den Beruf und die Branche zu begeistern. Erste Erfolge erhoffe man sich durch einen entsprechenden Film mit Nik Hartmann, welcher eben genau diese Freude den Zuschauern vermitteln soll.
Ersatzwahlen
Auf der Traktandenliste der Generalversammlung standen die Ersatzwahlen für den zurückgetretenen Beni Sutter. Mit Daniel Aeschbacher und Marion Enderli konnte der Vorstand gleich um zwei Mitglieder aufgestockt werden. Beide Kandidaten wurden von den Anwesenden einstimmig gewählt.